30. November 2023

Das war unser November 2023

Gedenkabend

Der diesjährige November stand für die GJ Augsburg – insbesondere im Hinblick auf die aktuellen Ereignisse in Nahen Osten und die Reaktionen darauf – im Zeichen der Erinnerung. Deshalb haben wir diesen Monat in zwei Aktionen die Schicksale jüdischer Menschen in Augsburg beleuchtet und erzählt. Außerdem hat die GJ Bayern wieder zum Landesjugendkongress eingeladen und wir haben zum Monatsende zu einem Mitgliedertreffen mit dem Thema Asylpolitik eingeladen.

Gedenkaktion am 9.November

Um den Opfern der Novemberpogrome 1938 zu gedenken, haben wir am 9. November zusammen mit VOLT, den Jusos und den Julis einen überparteilichen Gedenkabend veranstaltet. Wegen der jüngsten Ereignisse und den sich häufenden antisemitischen Vorfällen, war es uns dieses Jahr ein besonderes Anliegen, gemeinsam ein Zeichen gegen jeden Antisemitismus zu setzen. Im Rahmen der Veranstaltungen besuchten wir an vier Stationen Stolpersteine im Innenstadtbereich, an denen die Geschichten der Menschen, derer an diesen Orten gedacht wird, vorgetragen wurden.

9November

Für uns ist klar: als demokratische Organisationen ist es unsere Pflicht, die Verbrechen der Nationalsozialisten niemals in Vergessenheit geraten zu lassen. Unter diesen Teil unserer Geschichte darf niemals ein Schlussstrich gezogen werden. Außerdem heißt Erinnerungskultur nicht, sich nur dann mit jüdischem Leben zu beschäftigen, wenn Gedenktage anstehen. Erinnerungskultur heißt für uns, unsere jüdischen Mitmenschen mit ihren Sorgen und Ängsten ernst zu nehmen, Partei für sie zu ergreifen und nicht wegzusehen, wenn Antisemitismus um sich greift.

Unser 52. Landesjugendkongress

Vom 10-12.11.23 fand der 52. Landesjugendkongress der GJ Bayern statt – auch dieses Mal wieder in München. Mit 10 Leuten haben wir den KV Augsburg dieses Mal vertreten und uns wie immer über viele neue und alte Gesichter aus ganz Bayern gefreut. Am ersten Tag standen spannende Workshops rund um die Themen Feminismus, patriarchale Gewalt und Klassenkampf an.

LJK2023

Am Samstag ging es dann direkt mit der Wahl des neuen (und teilweise alten) Landesvorstandes weiter und es gab Keynotes von einer unserer GJ-Kandidierenden für das Europäische Parlament, Anna Peters und einen Vortrag von Till Irmisch vom Umweltinstitut München. Außerdem haben wir natürlich auch einige Anträge beschlossen – beispielsweise eine Rücktrittsforderung für Daniel Halemba, MdL der AfD oder ein Plädoyer für eine menschenwürdige Migrationspolitik. Danach hat unsere neue Bundessprecherin – Svenja Appuhn – zudem unsere Kampagne für die Europawahl 2024 vorgestellt. Nach einem veganen Curry gab es am Abend in gewohnter GJ-Manier dann noch eine Party und/oder man spielte Werwolf bis tief in die Nacht.

Abgeschlossen wurde der Kongress am letzten Tag mit tiefgreifenderen Workshops zum Schwerpunktthema Klima und danach ging es auch wieder zurück nach Augsburg.

Stadtführung „Evakuiert in den Osten“

Um uns nach unserer Aktion am 9.November nochmal etwas tiefer mit unserer nationalsozialistischen Vergangenheit und den damit verbundenen Verbrechen an Jüdinnen und Juden auseinanderzusetzen, haben wir am 19. November eine Stadtführung unter dem Titel „Evakuiert in den Osten“ veranstaltet. Der Fokus der Führung – durchgeführt vom jüdischen Museum – lag auf nationalsozialistischen Strukturen und individuellen jüdischen Schicksalen in und um Augsburg.

Stadtfuehrung

Nach einer kurzen, allgemeinen Einführung, die nochmal deutlich gemacht hat, wie gering der Anteil an Jüdinnen und Juden auch in Augsburg damals war, war unser erster Halt bei der Augsburger Synagoge. Dabei wurden wir über die unterschiedlichen Rollen des Gebäudes – vom anfänglich leuchtenden Zentrum jüdischen Lebens in Augsburg über eine mutwillig fast abgebrannte (Not)Unterkunft für Jüdinnen und Juden bis hin zu Büros des nationalsozialistischen Regimes – aufgeklärt. Danach ging es zu einigen Wohnstätten damals betroffener Menschen und deren individuelle Schicksale wurden uns vorgestellt. Hier wurde nochmal das schleichend wachsende Ausmaß an Grausamkeit bei der Verfolgung von Jüdinnen und Juden sehr deutlich. Außerdem haben wir den Prinzregentenplatz besucht. Dieser ist umgeben von Gebäuden, die zur damaligen Zeit von vielen der an der Auslöschung jüdischen Lebens beteiligten Institutionen wie der Stasi, der Bahn oder auch dem Finanzministerium genutzt wurden. Bevor die Führung dann im Gedenkraum an die Opfer des Holocaust im Augsburger Rathaus beendet wurde, ging es in der Bahnhofstraße außerdem noch darum, wie in Augsburg der Weg für Stolpersteine und Erinnerungsbänder politisch geebnet wurde.



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