11. Mai 2011

Verbote bringen keinen Jugendschutz!



Forderungen zur aktuellen Präventionspolitikdebatte in Augsburg

Wir als Grüne Jugend Augsburg und Umgebung fordern eine Kehrtwende in der aktuellen Verbotsdebatte in Augsburg. Wir fordern echte Prävention die auf innergesellschaftliche Kommunikation, Aufklärung und Beratung, Emanzipation, mündige Menschen, Kinder- und Jugendpartizipation und eine humane Drogenpolitik setzt, anstelle andauernder und immer wieder aufkeimender Verbots- und Sperrstundenforderungen.

Der steigende Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen wird allerorts intensiv diskutiert. In diesem Zusammenhang sind auch immer Bezugsquellen, Konsummenge, Alter der KonsumentInnen und die Folgen des akuten bzw. chronischen Konsums auf Kinder und Jugendliche Teil der Diskussion. So werden auch immer die Forderungen nach neuen, härteren und repressiveren Maßnahmen wie Kontrollen, (Verkaufs-)Verboten und Sperrstunden laut.

Mit Prävention hat diese „von oben herab“ geführte Konsumverbotsdebatte aber nichts zu tun. Ganz im Gegenteil, getreu dem Motto „Verbotenes wird erst richtig interessant“ ist sie sogar schädlich.

Ein konstruktives, koordiniertes und feinsinnig abgestimmtes Präventionskonzept, das den Konsum von Kindern und Jugendlichen thematisiert ist hingegen in Augsburg nicht erkennbar. Die durchgeführten Einzelmaßnahmen sind wenig koordiniert, es findet zu wenig Vernetzung mit Eltern und Lehrern statt und die durchgeführten Präventionsprojekte und -aktionen setzen kaum auf Emanzipation und „Begegnung auf Augenhöhe“, sondern auf eine pauschale Verteufelung des bei „Erwachsenen“ so beliebten Alkohols. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist hier schon einen Schritt weiter. Zwar setzt die Kampagne „Kenn dein Limit“ bedauerlicherweise immer noch auf Slogans, die die Folgen zu hohen Konsums stark in den Fokus nehmen und Schreckensszenarien voraussagen, doch erstmals wurde verstanden, dass nicht der Konsum per se das Problem ist. Maßnahmen die einzig darauf setzen Alkoholkonsum in ein schlechtes Licht zu rücken haben keinen Erfolg: Es ist nur eine absurde Rechnung. Überall beworben, überall verfügbar und ab der Volljährigkeit scheint es kein Konsumlimit mehr zu geben. Unter diesen Bedingungen von Minderjährigen zu verlangen jeglichen Konsum einzustellen kann logischerweise nicht funktionieren. Daher muss es das Ziel sein, Minderjährige als gleichwertige Menschen anzuerkennen und diese in einem verantwortungsvollen Konsum zu fördern, schulen und erziehen. Hierbei muss sich jeder Volljährige seiner Vorbildfunktion bewusst sein.

Deshalb fordern wir, die Grüne Jugend Augsburg und Umgebung von der Augsburger Stadtregierung und den Augsburger StaträtInnen:

  • Kein öffentlicher Alkoholkonsum von allen StadträtInnen, ReferentInnen und dem Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl, wenn diese als MandatsträgerInnen auftreten
  • Kein öffentliches Bewerben von Alkohol durch genannte Personen (z.B. durch öffentliche Bierfassanstiche, den Alkoholausschank an öffentlichen Empfängen einstellen)
  • Keine Werbung für Alkohol durch die Stadt Augsburg und ihre Tochterunternehmen, insbesondere ist hier die Werbung an Trams und Bussen der STAWA und deren Haltestellen zu nennen
  • Die sofortige Beendigung jeglicher Planung für eine Verbotsinfrastruktur. Dies umfasst unter anderem die Planungen für Sperrstunden und Alkoholverkaufsverbote.
  • Erstellen und Beschließen eines modernen, umfangreichen, bedürfnisgerechten und auf die lokalen Gegebenheiten zurechtgeschnittenes Präventionsprogrammes für Augsburg. Mit neuen innovativen Maßnahmen und besserer Vernetzung.
  • Fördern der Partizipation und Emanzipation von Kindern und Jugendlichen und der Erziehung zu verantwortungsbewussten KonsumentInnen.


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